Vincent Burek 1920-1975
Maler aus der Schwalm

Grafik aus der Schwalm

"Die Linolschnitte ... stellen einen Künstler vor,  dessen Name nicht nur in der Schwalm, sondern auch über deren Grenzen hinaus einen guten Klang hat: Vincent Burek.  Seit mehr als zwanzig Jahren lebt der 1920 geborene Oberschlesier nunmehr in Ziegenhain, eine Tradition fortführend, die von den Malern der Willingshäuser Schule, von Persönlichkeiten wie Wilhelm Thielmann und Carl Bantzer begründet wurde. Hier fand der aus seiner Heimat Vertriebene nach harten Jahren des Krieges und der Gefangenschaft in Russland eine neue Bleibe, hier konnte er die Suche nach der großen, reinen Form wieder aufnehmen, die nach einer Balkanreise in jungen Jahren so jäh durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen worden war.

Wieweit die Umgebung geeignet ist, ein Künstlerprofil zu prägen, erweist sich wieder einmal am Beispiel Bureks. Die Themen ... sind fast alle durch die Willingshäuser vorgebildet worden. Die Schwälmer Landschaft mit ihren historischen Bauten, die charakteristischen Trachten des Landes und besonders der Alltag des Schwalmbewohners sind uns in vielen Bildern und Zeichnungen der ersten Jahrhunderthälfte vertraut. Auch des Tierbildes hatten sich die Willingshäuser mit Liebe angenommen, als Beispiel sei hier nur W. Thielmann angeführt.

Burek knüpft in seinen Darstellungen als Vertreter einer wesentlich jüngeren Geneartion an Vorbilder an, die dem deutschen Expressionismus angehören: statt des realistischen Details sucht er die große Form, statt der differenzierten Übergänge den lebhaften Hell-Dunkel-Kontrast. Hierbei kommen ihm die Vorzüge des Linolschnitts, den Burek überlegen handhabt, in mancher Hinsicht entgegen. Den unruhigen, fahrig-nervösen, zuweilen gewollt primitiven Strich der Expressionisten hat Burek überwunden: ein fester tektonischer Bau und vereinfachte, symbolhaft wirkende Einzelformen bestimmen den Charakter seiner Blätter, hinter denen man einen ordnenden, klaren Geist spürt. Auf der Suche nach der Ursprünglichkeit, die schon bei der Wahl der Bildthemen offenbar wird, sind Burek Lösungen gelungen, die es wert sind, einem großen Publikum vorgestellt zu werden."

(Dr. Jürgen M. Lehmann, "Burek-Linolschnitte" in: Grafik aus der Schwalm, 1971)



"In der Reduktion, der Erfassung des Wesentlichen und Charakteristischen, lag seine Stärke. Schönster Ausdruck seiner hohen Kunst sind die Blätter der Reihe Grafik aus der Schwalm und als Höhepunkt Schwälmer Tanz voller Farbenfreude und eine Verbeugung vor Carl Bantzer. Überhaupt greift er hier oft Schwälmer Motive auf und stellt sich somit selbst in die alte Traditionslinie, die Umsetzung geschieht aber expressionistisch, vielleicht kubistisch, mit der Bildsprache zeitgenössischer Abstraktion."

(Bernd Lindenthal, "Vincent Burek - ein Maler der Schwalm" in: Hessische Heimat 70, Heft 1/2, 2020)


 










Farblinolschnitt

Schwälmer Tanz  46 x 40












Farbvariante auf Blau














Schwälmer Kirchgang

Farblinolschnitt  41,5 x 41,5













Drei Ziegen

Linolschnitt 20 x 24













Farbvariante auf Grün













Zwei Kälbchen

Linolschnitt












Zwei Kühe

Linolschnitt














Schwälmerin mit Abendmahlshaube

Linolschnitt  37 x 50














Variante als Farblinolschnitt















Schwälmer mit Dreimaster

Linolschnitt  37 x 50














Variante als Farblinolschnitt












Schnitterinnen

Farblinolschnitt 40,5 x 33













Schwälmer Bauer

Linolschnitt  39 x 47,5















Brotträgerinnen

Farblinolschnitt   20 x 32













Zwei Schwälmer Frauen

Linolschnitt  26 x 30
















Kirchgang der Männer

Linolschnitt   22 x 34















Schloss Ziegenhain

Linolschnitt 














Kirchgasse in Ziegenhain

Linolschnitt  30 x 42









Schwälmer Musikanten

Linolschnitt


















Neukirchen

Linolschnitt  30 x 42











Kirche und Schloss Ziegenhain

Linolschnitt  39,5 x 34











Winternacht in Ziegenhain

Linolschnitt








Alte Schwalmbrücke in Treysa I

Linolschnitt











Alte Schwalmbrücke in Treysa II

Linolschnitt  20 x 28,5














Kirche Rennertehausen

Linolschnitt









Frau mit Kuh

Linolschnitt  31,5 x 18















Mädchen mit Taube

Linolschnitt

















Sinnender

Linolschnitt  26 x 50
















Knabe mit Fisch

Linolschnitt

















Knabe mit Katze

Linolschnitt











Eisläufer

Linolschnitt  41 x 29










Bergwanderer

Linolschnitt









Zwei Katzen

Farblinolschnitt   40 x 27
















Akt

Linolschnitt   25 x 40,5



"Er schuf das Plakatmotiv für die Salatkirmes in Ziegenhain und das Symbol des damals jungen Schwälmer Heimatbundes und seines Organs, des Schwälmer Jahrbuchs: ein Herz mit Dreispross, wie es hundertfach die Schwälmer Volkskunst ziert. Beide Kreationen Bureks ... haben nichts von ihrer zeitlosen Schönheit verloren und werden heute noch verwendet. ...Burek beherrschte alle graphischen Techniken. Seinem Naturell und seinem ... Stilempfinden kam aber besonders der Linolschnitt entgegen. ... Doch er  verstand es auch, seine Bildsprache auf die herkömmliche Ölmalerei zu übertragen."

(Hessen in der deutschen Malerei, hrsg. und neu bearbeitet von Angelika Baeumerth, Marburg 1993)

                                                                                                                                                                                              














Das Schwälmer Heimat- und Trachtenfest geht bis auf das Jahr 1728 zurück
















Der von Burek geschaffene Dreispross des Schwälmer Heimatbundes















Das Buch erschien in Zusammenarbeit der Neuen Galerie (Staatl. und Städt. Kunstsammlungen)

Kassel mit dem Kunstkabinett im Museum der Schwalm 1974 zum 14. Hessentag in Fritzlar.

Die Gestaltung hatte Vincent Burek übernommen.